Sie können uns unterstützen

27.06.2025, Lokalredaktion
Elektrophysiologische Untersuchung verbessert die Versorgung von Herzpatienten in der Wesermarsch
Herzstolpern, Herzrasen – viele Menschen kennen diese Symptome, doch häufig bleibt die Ursache zunächst unklar. Für die Betroffenen bedeutet dies große Verunsicherung und einen langen Weg zur Diagnose. Mit der Einführung der Elektrophysiologischen Untersuchung (EPU) im Herzkatheterlabor des St. Bernhard Hospitals Brake geht die Klinik nun einen entscheidenden Schritt hin zu einer präziseren, schnelleren und effektiveren Versorgung von Patienten mit unklaren Herzrhythmusstörungen.
Ein Meilenstein für die Kardiologie in der Region
Die EPU ist ein hochspezialisiertes Verfahren der modernen Kardiologie, dass die genaue Lokalisierung von Herzrhythmusstörungen ermöglicht – oft in Echtzeit – und in vielen Fällen auch die direkte Therapie. Für die Menschen in der Wesermarsch bedeutet das: modernste Herzmedizin vor Ort, ohne lange Anfahrtswege. „Gerade Patienten mit komplexen Rhythmusstörungen mussten bislang häufig in spezialisierte Zentren reisen oder lange auf eine Diagnose warten“, erklärt Ahmed Nasef, Chefarzt der Kardiologie am St. Bernhard Hospital. „Das gehört nun der Vergangenheit an.“
Diagnose und Therapie in einem Eingriff
Bei der EPU werden über kleinste Gefäßzugänge spezielle Katheter ins Herz eingeführt, um elektrische Signale präzise zu messen und auszuwerten. So lassen sich selbst schwer erkennbare Herzrhythmusstörungen sicher diagnostizieren – und oftmals direkt während desselben Eingriffs behandeln, zum Beispiel durch gezielte Verödung (Ablation) des betroffenen Herzgewebes.
Eine etablierte Methode hierbei ist die sogenannte Kryoablation: krankhaftes Herzgewebe wird dabei gezielt durch Kälte verödet, um fehlerhafte elektrische Impulse zu unterbrechen. Die Kryoablation gilt als besonders schonendes, minimalinvasives Verfahren, das häufig unter lokaler Betäubung durchgeführt werden kann. Für viele Patienten stellt sie eine effektive Alternative zu medikamentösen Therapien dar – mit dem Ziel, die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.
Sicher, individuell, wohnortnah
Das Verfahren ist für die Patienten in der Regel gut verträglich. Abhängig von der Komplexität dauert der Eingriff zwischen 30 Minuten und zwei Stunden. Nach der EPU bleiben die Patienten zur Überwachung noch einige Stunden in der Klinik, nach erfolgter Ablation in der Regel maximal ein bis zwei Tage stationär. „Mit der EPU bieten wir unseren Patienten eine Diagnostik und Therapie auf dem neuesten Stand der Wissenschaft – und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Herzgesundheit in der Wesermarsch“, so Nasef.
Starke Partnerschaft mit Hamburg – Expertise für die Region
Ein bedeutender Schritt für das neue Angebot in Brake ist die enge Zusammenarbeit mit überregional anerkannten Zentren der Rhythmologie. So kooperiert das St. Bernhard Hospital eng mit der Asklepios Klinik Altona in Hamburg. Ein besonderer Gast zum Start des neuen Verfahrens war Prof. Dr. med. Christian-Hendrik Heeger, einer der führenden Experten für moderne Herzrhythmusmedizin in Norddeutschland.
Prof. Heeger ist Professor an der Universität zu Lübeck und leitet das Department für Rhythmologie an der Asklepios Klinik Altona. Seine Expertise liegt insbesondere in der invasiven Elektrophysiologie und der Behandlung von Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern und ventrikulären Tachykardien. „Wir freuen uns sehr über die partnerschaftliche Unterstützung von Prof. Heeger, dessen Erfahrung mit dem hier neu etablierten Verfahren für unser Team von großem Wert ist“, betont Ahmed Nasef. Die Kooperation ermöglicht es, neueste Erkenntnisse und Techniken direkt in die Versorgung der Patienten in Brake einfließen zu lassen – für eine individuelle, risikoarme Behandlung auf höchstem Niveau.
Mit der Elektrophysiologischen Untersuchung baut das St. Bernhard Hospital seine Rolle als moderner Gesundheitsversorger im ländlichen Raum gezielt aus. In enger Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kardiologen und überregionalen Experten leistet die Klinik einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung und Behandlung von Herzrhythmusstörungen – zum Schutz vor Komplikationen wie Bewusstlosigkeit oder plötzlichem Herztod. (pm/lr)
Titelfoto: Mahr/St. Bernhard Hospital Brake – Chefarzt Ahmed Nasef (l.), Prof. Dr. med. Christian-Hendrik Heeger (2. V.l.), Kirsten Förstmann, Ltg. HKL-Pflege (3.v.l.) und das HKL-Pflege-Team des St. Bernhard Hospitals