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23.08.2025, Lokalredaktion
Olga Cerilli ist extra aus Freiburg angereist, um sich das Konzert der Chores „Voces Suaves“, das im Rahmen des Arp-Schnitger-Festivals, in der St. Bartholomäus-Kirche, in Golzwarden, aufgeführt wurde. Die gebürtige Italienerin hatte, wie viele andere Besucher auch, eine Konzertreise beim Musikfest Bremen, dem Organisator des Festivals, gebucht. Die Gäste waren in Bremen untergebracht und wurden per Bus zu den Konzerten, die im Rahmen des Festivals in verschiedenen Kirchen aufgeführt wurden, in der Region, gebracht. „Ja, vielleicht ist es verrückt, einen solch weiten Weg auf sich zu nehmen“, sagt Olga Cerilli, „Aber es hat sich gelohnt.“
An diesem Abend war das Konzert in Golzwarden gut besucht. Geboten wurde ein sehr hochrangiges Konzert, das Werke Johann Hermann Schein, Samuel Scheidt und Heinrich Schütz im Repertoire hatte. Unter dem Titel „Aus der Thomaskirche“ intonierten die Werke Lia Andres /Sopran), Christina Boner (Sopran), Andrés Montilla Acurero (Tenor), Tobias Wicky (Bariton) und Joachim Höchbauer (Bass). Unterstützt wurden sie von den Musikern Matthias Müller (Violone), Orí Harmelin (Theorbe) und Aki Noda-Meurice (Truhenorgel).
Die Stimmen der Sängerinnen und Sänger zogen das Publikum schnell in ihren Bann. Klar und voller Leidenschaft erklangen die einzelnen Stimmen und schienen in der Kirche zu einem großen Klang zusammen zu fließen. Der Chor interpretierte die Werke auf ganz eigene Weise und gab ihnen eine besondere emotionale Tiefe, die an diesem Abend ganz deutlich zu spüren war. Die Verbindung von italienischem Madrigalstil mit deutscher Polyphonie war sehr überzeugend und einzigartig.
Insbesondere die Interpretation von „Israelsbrünnlein“ war nicht nur musikalisch brillant, sondern auch klanglich raffiniert. Dass die Sängerinnen und Sänger dabei die Register einer Orgel imitierten, war noch einmal etwas ganz Besonderes. Dabei harmonierten die Sängerinnen und Sänger so, als würden sie sich gegenseitig stützen, eben wie jene Orgelpfeifen, und dabei einen harmonischen Klangkörper bilden.
Hintergrund des Chores
Voces Suaves wurde 2012 von Musikstudenten rund um Tobias Wicky gegründet. Die ersten Konzerte waren klein – 14 Sänger sangen vor sechs Zuhördern – das aber mit viel Herzblut. Heute spielt das Ensemble rund 50 Konzerte jährlich in ganz Europa. Zudem wird regelmäßig zu renommierten Festivals eingeladen, etwa den Innsbrucker Festwochen oder den Barocktagen der Staatsoper Berlin. Die Fachwelt schätzt vor allem die außergewöhnliche Klangkultur des Chores. (Foto und Text: Kerstin Seeland)