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19.09.2025, Lokalredaktion
Brake. Mit dem Theaterstück Anna Rüdebusch, aufgeführt auf dem idyllischen Hof von Annette und Michael Haaken, in Golzwarderwurp, ist dem Regisseur und Autor Ulf Goerges ein Werk von stiller Kraft und thematischer Tiefe gelungen. In einer Inszenierung, die das Sichtbare hinterfragt und das Unsichtbare in den Mittelpunkt rückt, entfaltet sich eine Erzählung, die berührt und nachhallt. Goerges beweist einmal mehr sein feines Gespür für Zwischentöne und das Unausgesprochene. Mit beeindruckender Sensibilität bringt er jene Stimmen zum Klingen, die sonst überhört werden, und schafft damit ein Theatererlebnis, das weit über die Bühne hinaus wirkt.
Der Hof ist Originalschauplatz und bildet die eindrucksvolle Kulisse. Sowohl der Hof, auf dessen Grundstück der „Mordstein“ steht, als auch der Name Anna Rüdebusch waren dem Theaterregisseur unbekannt. „Das aber änderte sich schlagartig, als der Wunsch an mich herangetragen wurde, aus der Romanvorlage ,Mordstein‘ von Helmut Heyen ein Theaterstück zu schreiben und dieses auch zu inszenieren“, sagt Ulf Goerges. So etwas widerfahre einem nicht alle Tage.
In einer aufwühlenden Inszenierung wird die Geschichte von Anna Rüdebusch lebendig – einer Frau, die im 17. Jahrhundert aufgrund von Habgier ihr Leben lassen musste. Das Stück, das auf der realen Figur basiert, hat Zuschauer und auch die Mitwirkenden gleichermaßen in ihren Bann gezogen. Diese Magd, Anna Rüdebusch, habe etwas in allen Beteiligten berührt. Und das befeuerte den kreativen Fluss auf allen Ebenen des Projekts, führt Goerges weiter aus.
Das Engagement der gesamten Crew – von den Schauspielern bis hin zum technischen Team – war maßgeblich für den Erfolg der Inszenierung. „Im Laufe der Arbeit wuchs der Respekt vor der Aufgabe, und aus diesem Respekt entwickelte sich immer mehr Zuversicht“, erklärt Goerges. „Diese Zuversicht war es, die uns antrieb, das Projekt in einem Jahr zu realisieren und dabei die Magie des Spielortes voll auszuschöpfen.“
Das Theaterstück lässt Anna Rüdebusch ein zweites Leben auf der Bühne finden und wirft gleichzeitig einen Blick in die Geschichte der damaligen Zeit. Es ist mehr als nur eine historische Erzählung; es ist eine Auseinandersetzung mit aktuellen Themen, die auch heute noch brandaktuell sind. So wird aus einem historischen Drama nicht nur ein spannendes Theatererlebnis, sondern ein nachdenklich stimmender Spiegel unserer Zeit, der den Zuschauer dazu anregt, über die Themen der Gier, des Überlebens und der Menschlichkeit nachzudenken. Anna Rüdebusch mag im 17. Jahrhundert gestorben sein, doch mit dieser Inszenierung lebt sie auch heute noch, Dank des Autors des Theaterstücks, Ulf Goerges, weiter. (Text: Kerstin Seeland – Foto: Heide Pinkall)