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30.10.2025, Lokalredaktion
Biblische Gemälde sind weit mehr als nur Illustrationen religiöser Geschichten. Sie machen biblische Inhalte für Gläubige sichtbar und greifbar. Ein Beispiel hierfür sind die 33 Gemälde in der St.-Aegidius-Kirche in Berne mit ihren alt- und neutestamentarischen Darstellungen. Diese sollen nun restauriert werden. Mit der Ausführung wurde die Firma Ars Colendi aus Paderborn betraut. Die Restauratorinnen Eva Merle und Petra Meier stellten Pfarrer Dr. Thomas Ehlert sowie dem stellvertretenden Vorsitzenden des Gemeindekirchenrates der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Berne, Björn Thümler, das Ergebnis der ersten Detailuntersuchungen vor.
Die Firma Ars Colendi hat sich auf die Restaurierung von Kunst- und Kulturgut spezialisiert. Dabei kommen sowohl traditionelle als auch moderne Techniken zum Einsatz. Am Beispiel eines bereits untersuchten Gemäldes an der Empore und eines weiteren Leinwandgemäldes in Öltechnik erläuterten die beiden Restauratorinnen ihre Vorgehensweise. Laut Björn Thümler handelt es sich um eine Sondermaßnahme als Voruntersuchung für die Hauptsanierung aller 33 Gemälde. Das Landesamt für Denkmalpflege stellte 4000 Euro und die Kirchengemeinde Berne 5000 Euro für die Voruntersuchung bereit.
Anhand der Befunde wissen die Beteiligten nun, worauf sie sich bei den Restaurierungen einzustellen haben. Eva Merle und Petra Meier zufolge ist die Restaurierung der Gemälde zwar aufwendig, könnte jedoch unter guten Voraussetzungen innerhalb eines Jahres erfolgen. Vorgesehen sind 18 Ölgemälde zur Vollsanierung und weitere 15 zur Teilsanierung. Die Gemälde an der Empore in der Kirche St. Aegidius wurden zu einem unbekannten Zeitpunkt durch flächige Klebung und Nagelung durch die Bildschicht auf die Füllungstafeln befestigt, so dass es durch Bewegungen des Holzes zu Deformationen am Bildträger und Schäden an den Bildern kam.
Die Gemälde sollen demnach demontiert und von den Füllungstafeln abgelöst werden, um sie anschließend nachhaltig und schonend aufzuspannen. Ziel ist es, eine Situation zu schaffen, die dem Istzustand optisch möglichst ähnlich ist und präventiv konservierend weitere Schäden verhindert. Dabei sollen vorhandene Schäden konservatorisch behandelt und die Ablesbarkeit verbessert werden.
Die Bilder (ca. 70 x 90 cm) befanden sich rund 200 Jahre an den Holzemporen der Kirche. Diese wurden 1958 wegen Baufälligkeit entfernt. 18 Bilder des Zyklus (darstellend alttestamentarische Szenen) wurden als Brüstung in die neue Betonempore an der Nordwand der Kirche integriert. Die 15 Gemälde mit neutestamentlichen Szenen wurden zunächst ins Gemeindehaus gehängt und kamen 1988 teilrestauriert in die Kirche zurück. Dort hängen sie an der Süd- und Südostwand.
Die Stiftung der Ölgemälde geht auf das Ehepaar Gesche und Marten Bulle aus Hannöver bei Berne zurück. Marten Bulle (1673–1749) war Kirchen- und Deichgeschworener. Seine Frau Gesche, geborene Kückens (Berne), lebte von 1674 bis 1752. (pm/lr – Foto: Büro Thümler)
Auf dem Foto (von links): Björn Thümler, Eva Merle und Petra Meier