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27.05.2025, Lokalredaktion
„In den Kitas gibt es selbstverständlich alltagsintegrierte Sprachförderung“, weiß Tanja Fisahn, Fachberaterin für Kita und Sprache beim Landkreis Wesermarsch. „Ein wesentlicher Faktor in der Unterstützung der Sprachentwicklung ist die frühe Leseförderung. Die Beschäftigung mit Büchern und Reimen, das gemeinsame Lesen und Vorlesen – die LEWE-Angebote fördern den spielerischen Umgang mit Sprache und Schrift und stellen so eine der wichtigsten Grundlagen für den späteren Schriftspracherwerb dar.“
Das Gefühl für Sprache und der Spaß an neu erlernten Wörtern und Lautfolgen können durch eine Umgebung, in der viel gelesen, gereimt, gesungen und erzählt wird, schon in den ersten Lebensjahren nachhaltig unterstützt werden. Dass das wichtig ist, ist empirisch seit Jahren sehr gut belegt: So sind zum Beispiel der Wortschatz und die Erzählfähigkeit zum Zeitpunkt der Einschulung wesentliche Indikatoren für den späteren Bildungserfolg. Vorschulische Sprach- und Leseförderung ist daher ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit, die als zentrale Ziele das Leitbild der Bildungsregion Wesermarsch prägen.
Das Angebot richtet sich auch an Kinder, deren Erstsprache nicht Deutsch ist. Mehrsprachigkeit als Bildungschance sehen und nutzen – die Mediensammlung des Bücherbollerwagens umfasst auch mehr- und fremdsprachige Bücher. „Kinder, die über eine gut entwickelte Erstsprache verfügen, haben es leichter, eine zweite Sprache zu erlernen. Gleichzeitig erleben die Kinder durch den Einbezug ihrer Erstsprache eine Wertschätzung ihrer familiären Herkunft und ihrer Zuwanderungsgeschichte“, erläutert Hannah Sophie Heldberg, Koordinierungsstelle Migration und Teilhabe des Landkreises, die bei der Auswahl von mehrsprachigen Medien unterstützt hat. Neben der Förderung der Erstsprache eignen sich viele Materialien aber auch für den Erwerb von Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache. Damit soll LeWe auch einen Beitrag zur Integration zugewanderter Kinder leisten, indem sie über einen spielerischen Zugang Kontakte sowohl zu Gleichaltrigen als auch zur Zielsprache Deutsch erhalten.
Diese Überlegungen sind den Kindern der Kita Tausendfüßler wahrscheinlich erst einmal egal. Sie freuen sich über Bücher vom Grüffelo, von der Prinzessin in der Tüte oder aus der Wissensreihe „Wieso? Weshalb? Warum?“ – und über die Krabbe Lewe.
Der Bücherbollerwagen des Projekts „Leseförderung Wesermarsch“ bleibt einen Monat in der Kita in Brake bevor er einer anderen Kindertagesstätte im Landkreis zur Verfügung gestellt wird.
Aktuell ist die rollende Mediathek noch den Kitas vorbehalten und wird bereits stark nachgefragt. Nach den Sommerferien sollen dann die ersten Grundschulen von der kleinen Krabbe angesteuert werden. Interessierte Kitas und Grundschulen aus dem ganzen Landkreis können sich telefonisch oder per E-Mail an das Bildungsbüro wenden und sich ihren vierwöchigen Wunschzeitraum für das kostenlose Angebot reservieren (Tel.: 04401 927-755, E-Mail: bildungsbuero@wesermarsch.de). (pm/lr)
Hintergrund:
„Leseförderung Wesermarsch“ (LeWe) ist ein Kooperationsprojekt der Fachberatung für Kita und Sprache, der Koordinierungsstelle für Migration und Teilhabe, der Kreisbibliothek, des Kreismedienzentrums und des Bildungsbüros. Auch Merle Albers, Lehrerin an der OBS Luisenhof in Nordenham, ist Teil des Projektteams.
Foto: Landkreis Wesermarsch/Sondermann – Vorne die Kinder, hinten ein ganzer Schatz an Fantasiebeflüglern auf dem Bollerwagen: Die Kinder der Braker Kita Tausendfüßler nutzen das Angebot der Leseförderung Wesermarsch.