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12.12.2025, Lokalredaktion
Bürgermeister Axel Linneweber, 54 Jahre, hat nach fünf Jahren Amtszeit eine Zwischenbilanz gezogen und zugleich einen Ausblick auf die kommenden Herausforderungen gegeben. In einem ausführlichen Gespräch machte er deutlich, dass das Amt für ihn keine Durchgangsstation sei, sondern eine bewusste und langfristige Entscheidung für seine Heimatgemeinde. „Bürgermeister dieser wunderschönen Gemeinde sein zu dürfen, ist ein Privileg“, betonte er.
Der Verwaltungschef ist in Butjadingen geboren und aufgewachsen, seit über 35 Jahren im Rathaus tätig und kennt die Gemeinde wie kaum ein anderer. Seine Laufbahn begann 1990 als Auszubildender (Verwaltungsfachangestellter) im Rathaus Burhave, sammelte über die Jahre Erfahrungen im Sozialamt, Bauamt und Bürgerdienste, absolvierte die Angestelltenprüfung 2, übernahm im Rathaus Verantwortung und führte ihn 2021 schließlich ins Bürgermeisteramt. Gedanken dazu machte er sich lange nicht, aber als die ehemalige Bürgermeisterin Ina Korter 2020 ihren Rückzug ankündigte, nahm die Idee Gestalt an. Durch den Rückhalt seiner Familie kandidierte er dann ein Jahr später. „Ich habe nie den Druck verspürt, wegzugehen. Für mich war es immer klar, dass ich, als überzeugter Butjenter, hier gestalten möchte“, so Axel Linneweber.
Die ersten Jahre seiner Amtszeit waren geprägt von der Corona-Pandemie, die viele zusätzliche Aufgaben mit sich brachte. Themen wie die Sicherung der ärztlichen Versorgung, die Modernisierung der Verwaltung und die Stärkung der Bürgernähe standen im Vordergrund. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen konnten wichtige Projekte umgesetzt werden, etwa Investitionen in die Ganztagsschule sowie die Umsetzung von Baumaßnahmen wie den Tossenser Sportplatz und das Nationalparkhaus. Auch eine große Termindichte – auch am Wochenende – ist für Axel Linneweber inzwischen Alltag.
Aktuell sieht sich die Gemeinde jedoch großen Herausforderungen gegenüber. Besonders die Finanzlage bereitet Sorgen: Immer wieder werden Kommunen mit neuen Aufgaben von Bund und Land konfrontiert, ohne dass eine ausreichende Gegenfinanzierung erfolgt. „Wir haben kein Einnahmeproblem, sondern ein Finanzierungsproblem“, machte der Bürgermeister deutlich. Hinzu kommt der Fachkräftemangel, der auch die Verwaltung betrifft. Die gesamte Führungsebene im Rathaus wurde in den vergangenen Jahren durch Verrentungen neu besetzt – eine Aufgabe, die mit viel Engagement gemeistert wurde, aber auch künftig hohe Aufmerksamkeit erfordert. „Für mich war mein Job nie ein Sprungbrett“, betont Axel Linneweber, der auch Anfragen für andere Berufsbereiche erhielt. Doch da musste er nie lange überlegen, denn seine Wahl fiel stets auf seine Heimatgemeinde.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Zukunft der Tourismusgesellschaften. Die bisherige Struktur mit drei Gesellschaften hat sich als zu komplex erwiesen. Nun soll eine Neuordnung erfolgen, um Abläufe zu vereinfachen und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die Gemeinde Butjadingen hat rund 6.000 Einwohner, in den Urlaubszeiten sind es zeitweise bis zu 18.000. Für das Jahr 2026 werden 1.2 Millionen Übernachtungen kalkuliert. Auch die Feuerwehr steht vor großen Investitionen: Alle vier Gerätehäuser müssen modernisiert und den aktuellen Standards angepasst werden.
„Natürlich hoffen wir darauf, dass der Leuchtturm Roter Sand nach Butjadingen kommt“, sagt der Bürgermeister, „Wir haben alles dafür getan.“ Die Entscheidung darüber soll noch Ende des Jahres fallen, die Planungen sind für 2026 und die Umsetzung für 2027 geplant.
Trotz der Belastungen beschreibt der Bürgermeister sein Amt als „Traumjob, der aber auch vollständig fordert“. Die enge Verbundenheit mit den Bürgerinnen und Bürgern sei dabei sowohl Stärke als auch Herausforderung. „Ich lebe davon, dass ich hier geboren und aufgewachsen bin und die Leute mich kennen. Das bedeutet aber auch, dass man praktisch rund um die Uhr Ansprechpartner ist.“
Für die kommenden Jahre kündigte Axel Linneweber an, die Gemeinde trotz knapper Ressourcen weiter voranzubringen. „Nicht jede Entscheidung macht Spaß, aber Bürgermeister sein bedeutet auch Lustgewinn – weil man gestalten und für die Menschen da sein darf.“ (Foto und Text: Kerstin Seeland)