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22.08.2025, Lokalredaktion
Eines der letzten seiner Art an der Unterweser
Für die Grundinstandsetzung des Leuchtfeuers in Lemwerder überreichte heute Dr. Wolfram Seibert vom der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), dank zahlreicher Spenden, sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale Bürgermeisterin Christina Winkelmann einen symbolischen Scheck in Höhe von 100.000 Euro. Dazu gehörte auch der Fördervertrag, den Dr. Wolfram Seibert, Elke Langendorf und Ralph Tölke, Mitglieder im Ortskuratorium Bremen, ebenfalls überreichten. Eine Bronzetafel wird später auch noch angebracht. Christina Winkelmann dankte für die großzügige Zuwendung und drückte ihre Freude darüber aus, dass die Sanierungsmaßnahmen in Kürze beginnen können. Vor mehr als zwei Jahren wurden bereits von der Gemeinde Lemwerder Fördergelder in Höhe von 260.000 Euro beantragt. Im aktuellen Haushalt sind keine Gelder eingeplant, aber die seinerzeit eingeplanten Gelder wurden von Jahr zu Jahr übertragen, so dass die Kommune die Gegenfinanzierung in Höhe von 160.000 Euro leisten kann.
Nach gut 30 Jahren seit der letzten Sanierung sind erhebliche Korrosionsschäden an dem „schwarze Leuchtturm“ entstanden, der sich am westlichen Ortsrand, etwa einen halben Kilometer vom Weserufer entfernt, befindet.

Das zu den letzten Leuchtfeuern des 19. Jahrhunderts zählende Bauwerk an der Unterweser gehört zu den über 560 Objekten, die die private DSD, die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum feiert, dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Niedersachsen fördern konnte. Pro Jahr fördert die DSD rund 500 bis 600 Objekte in ganz Deutschland.
Als Ende des 19. Jahrhunderts die Unterweser ausgebaut und begradigt wurde, entstanden zahlreiche, weitgehend standardisierte Leuchttürme zwischen Bremerhaven und Bremen entlang des Flusses. Die meist als dreibeinige Gitterbaken errichteten Richtfeuer waren jeweils zweiteilig: ein Unterfeuer nah am Fluss und ein höheres Oberfeuer weiter im Landesinneren mussten exakt übereinanderstehen, nur dann befuhr das peilende Schiff die korrekte und ausreichend tiefe Stelle in der Weser. Der erhaltene Turm in Lemwerder wurde 1898 als Oberfeuer errichtet. Bis 1983 war er in Betrieb, 1986 wurde er an die Gemeinden übergeben und 1992 erhielt er bei einer umfangreichen Restaurierung seine heutige schwarze Farbe, da nur aktive Schifffahrtszeichen rot-weiß markiert sind.

Die Beschädigungen müssen zunächst einer genauen Prüfung durch Spezialisten für diese Art von Leuchtfeuern unterzogen werden, informierte Matthias Kwiske, Fachbereichsleiter Hochbau der Gemeinde Lemwerder. Der Gemeinderat entschied sich für eine weitere Sanierung des Wahrzeichens der Gemeinde Lemwerder – dies jedoch nur mittels unterstützender Fördermittel.
Die untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises Wesermarsch hat bereits ihre Genehmigung für die Sanierung erteilt und wird die Arbeiten begleiten. Eine Begehung für die Öffentlichkeit wird es jedoch aus Sicherheitsgründen nicht geben. Das bedauert vor allem Anwohner Tim Geist, der den Turm seit 41 Jahren kennt und vor Augen hat. Bereits sein Vater war einst auf dem Turm gewesen und hat das Eigenheim der Familie von oben fotografiert. Tim Geist hat als Kind schon immer den Leuchtturm gezeichnet und später auch fotografiert. Bei der Übergabe heute, wollte er gerne einmal, gemeinsam mit Matthias Kwiske, einen Blick in das Innere des Turms werfen – doch leider ist das Schloss dem Rost zum Opfer gefallen und ließ sich nicht öffnen.
Zum Objekt:
Bei dem gut 22 Meter hohen Turm handelt es sich um eine genietete dreibeinige Stahlfachwerkkonstruktion, die stabil, aber vergleichsweise leicht ist – ein Vorteil bei den wenig tragfähigen Böden entlang der Weser. Über den mittigen kastenförmigen Aufgang gelangt man zu einer Plattform mit dem einst mit Petroleum betriebenen Leuchtfeueraufsatz mit Kuppeldach. (Fotos und Text: Kerstin Seeland)
Titelfoto: von links – Elke Langendorf, Dr. Wolfram Seibert, Ralph Tölke, Bürgermeisterin Christina Winkelmann und Matthias Kwiske