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29.06.2025, Lokalredaktion
Nachdem die Organisatoren Uwe Brauer, Jens Ostervold und Leon Weiß symbolisch eine Wand niedergerissen haben, begrüßt Uwe Brauer die rund 100 Demonstranten zum 4. Christopher Street Day in Nordenham, der unter dem Motto „Starke Wellen – starke Herzen: von Stonewall bis zur See“ steht.

In seiner Rede beschreibt er die queere Rebellion, die mit einer Polizeirazzia begann, aber nicht mit Schweigen endete. Stattdessen setzten sich Schwule, Lesben, Transpersonen und viele andere Menschen gemeinsam gegen Diskriminierung und Gewalt ein. Sie kämpften nicht aus Spaß, sondern weil sie mussten, um für ihre Rechte einzustehen. Dieser Mut führte zu einer Welle der Befreiung, die bis heute anhält.

„Auch bei uns an der Küste spürt man diese Bewegung, die stark ist, weil sie von Herzen getragen wird – von Mut, Liebe, Vielfalt und dem Wunsch nach Sichtbarkeit“, sagt er. Uwe Brauer betont, dass die Liebe kein Trend ist, und fordert, gemeinsam dafür zu sorgen, dass diese Welle nicht abebbt, sondern jeden Tag sichtbar bleibt. Abschließend ermutigt er die Gemeinschaft, laut und stolz zu sein, zusammenzustehen und die eigene Identität zu feiern. „Danke an alle, die dabei sind und mitgehen – Happy Pride“.

Zum ersten Mal wird dann auf dem Marktplatz auch die neue Hymne vorgestellt: „Die bunte Wesermarsch – wir stehen auf im ländlichen Kreis“. Auch wenn hier die KI benutzt wurde, trifft das Lied doch genau den Kern der Sache. Grußworte gibt es auch noch von der stellvertretenden Landrätin Mareike Suhr-Krippner und Sven Hinderks von der Stadt Nordenham.

Mareike Suhr-Krippner, betonte die Bedeutung von Vielfalt und Gleichberechtigung und zeigte sich stolz, die Schirmherrschaft für die Veranstaltung zu übernehmen. Sie wies darauf hin, dass queere Menschen in Deutschland täglich angegriffen werden und die Queerfeindlichkeit zunimmt, insbesondere durch rechtsgerichtete Attacken. Der Landkreis Wesermarsch möchte ein Zeichen setzen, zeigt Unterstützung für die queere Community und hat bereits die Regenbogenflagge vor dem Kreishaus gehisst. Sie wünscht sich eine offene, tolerante Gesellschaft, in der sich alle frei entfalten können.

Sven Hinderks unterstrich die Bedeutung des Tages für Vielfalt, Toleranz und eine offene Gesellschaft. Der CSD erinnert an den mutigen Widerstand gegen Diskriminierung, der vor über 50 Jahren in New York begann, und zeigt, dass auch in Nordenham queere Menschen noch immer mit Vorurteilen und Benachteiligungen konfrontiert sind. Die Stadt steht für Respekt und Akzeptanz aller Menschen, unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlechtsidentität oder sexueller Orientierung. Er dankte allen, die den Tag möglich gemacht haben, und rief dazu auf, weiterhin für Gleichstellung und Menschenrechte einzustehen.
Während auf dem Marktplatz Stände er SPD, Grünen, Linken, CDU, IG Metall, Nordenham bleibt bunt und der Transberatung Informationen anboten, setzte sich der bunte Demonstrationszug in Richtung Rathaus in Bewegung. Dort wurde dann die Regenbogenflagge, das Symbol Symbol für lesbischen und schwulen Stolz sowie für die Vielfalt der Lebensweise von Lesben und Schwulen, gehisst. Statt einer Schweigeminute gab es eine Krachminute, die sich dieses Mal gegen die Übergriffe in Emden richtete.

Dem Umzug schlossen sich weitere Demonstranten an, so dass schließlich rund 150 bis 200 Teilnehmende auf dem Marktplatz ankamen. Dort gab es weitere Kundgebungen. Für die musikalische Unterhaltung sorgte DJ Existence und die Nordenhamer Band „The Nemos“. (Fotos und Text: Kerstin Seeland)