Nordenham – Buchhandlung von Bestenbostel überzeugt mit dem Projekt „Ein Wohnzimmer für die Innenstadt“
05.11.2025, Lokalredaktion
Auch für die niedersächsischen Innenstädte sind die Zeiten härter geworden. Dem Einzelhandel vor Ort kommt dabei immer noch eine große Bedeutung zu. Unter dem Motto „Handel. Zentren.Zukunft“ haben sich am vergangenen Mittwoch rund 170 Vertreter:innen aus Stadtmarketing und Handel in Braunschweig zum „2. Niedersächsischen Handelskongress“ getroffen.
„Unsere Innenstädte sind zentrale Orte des gesellschaftlichen Lebens. Damit sie Zukunft haben, braucht es Mut, Ausdauer und die enge Zusammenarbeit aller Akteure vor Ort“, betonte Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Wunderling-Weilbier zur Eröffnung.
Im Fokus der Veranstaltung standen aktuelle Herausforderungen des stationären Handels – vom boomenden Online-Geschäft über verändertes Konsumverhalten bis hin zum demografischen Wandel – aber auch vor allem die Chancen, die sich daraus ergeben. Mit dabei waren auch Ilona Tetzlaff, Geschäftsführerin von Nordenham Marketing & Touristik (NMT), NMT-Mitarbeiterin Svenja Faehse und Buchhändlerin Anne von Bestenbostel, die einen ganz besonders erfreulichen Anlass für die Teilnahme hatte.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war nämlich die Preisverleihung des diesjährigen Handelswettbewerbs „Gemeinsam aktiv – Handel(n) vor Ort“. Ilona Tetzlaff hatte mit Unterstützung der Landtagsabgeordneten Karin Logemann 2016 den Kontakt zum damaligen niedersächsischen Wirtschaftsminister Olaf Lies gesucht und um Unterstützung für die Förderung der Innenstädte zu bitten. Herausgekommen ist in Kooperation mit dem Wirtschaftsministerium, dem Handelsverband Bremen-Niedersachsen, dem Genossenschaftsverband Weser-Ems und den niedersächsischen Industrie- und Handelskammern eben dieser Wettbewerb, der 2025 ins achte Jahr ging.
Staatssekretär Matthias Wunderling-Weilbier zeichnete in Braunschweig sechs herausragende Projekte als Best-Practice-Beispiele aus, die mit kreativen Ideen und innovativen Konzepten zur Belebung der Innenstädte beitragen. „Die ausgezeichneten Projekte zeigen eindrucksvoll, wie engagiert und ideenreich der niedersächsische Einzelhandel ist. Mit solchen Initiativen wird deutlich: Zukunftsfähige Innenstädte entstehen durch gemeinsames Handeln vor Ort“, betonte Wunderling-Weilbier.
Mit ihrem Projekt „Ein Wohnzimmer für die Innenstadt“ gehört auch die Buchhandlung von Bestenbostel zu den Gewinner:innen, die sich über 5.000 Euro Preisgeld freuen können: Bequeme Bänke und Stühle mit kleinen Tischen haben in einem Teil der Buchhandlung die Regale abgelöst und bilden nun einen gemütlichen Raum, der zum Verweilen einlädt.
Anne von Bestenbostel ist stolz auf ihre erneute Preisträgerschaft beim niedersächsischen Wettbewerb: „Wir möchten den Leuten einen Grund geben, in die Innenstadt zu kommen. Wer auf dem Wochenmarkt eine Freundin trifft und dann spontan einen Kaffee trinken will, kann das gerne bei uns tun. Wer vielleicht eine halbe Stunde Zeit zwischen zwei Terminen hat, findet bei uns einen Tisch und eine Steckdose für seinen Laptop. Und wer einfach mal in Ruhe in ein paar Büchern schmökern will, kann auch gerne in unserem neuen Lesecafé Platz nehmen. Auch abends ist es bei uns sehr gemütlich. Schon sehr lange können sich Gruppen bei uns einschließen lassen, um in aller Ruhe neue Bücher zu entdecken. Hier wurden schon Dienstbesprechungen abgehalten und Geburtstage gefeiert. Auch in Zukunft kann man den Laden für den persönlichen „Buchgenuss nach Ladenschluss“ buchen, eine leckere Flasche Wein trinken und später alles mitnehmen, was man dringend gleich weiterlesen oder verschenken will. Dafür hat das Jacques‘ Wein-Depot eine extra Weinkarte gemacht, so dass jeder Geschmack auf seine Kosten kommt. Natürlich gibt es auch alkoholfreie Varianten für diejenigen, die später noch ins Auto steigen müssen.“
Die Idee, den Laden um ein „Wohnzimmer“ zu erweitern, stieß nicht nur bei der Jury auf Begeisterung – in vielen Gesprächen am Rande des Kongresses gab es Lob für die Buchhandlung, aber auch für die ideenreichen weiteren Einzelhändler:innen. So waren auch bereits das Wohncenter, Scharf kochen und das Blumenhaus Bruns unter den Preisträgern der Vorjahre. (pm/lr – Fotos: Ilona Tetzlaff)