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02.09.2025, Lokalredaktion
Am gestrigen Antikriegstag bezieht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) klar Stellung: „Mit Waffen wird kein Frieden geschaffen. Weltweit führen militärische Konflikte zu Leid, Flucht und Vertreibung. Die Mahnung „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ bleibt aktuell – angesichts wachsender sozialer Ungleichheit, nationalistischer Hetze und der Profite der Rüstungsindustrie“, so Uwe Peglau, stellvertretender Vorsitzender des DGB Kreisverbandes Wesermarsch.


Der DGB fordert eine Politik der Abrüstung, Diplomatie und internationalen Zusammenarbeit. Verteidigungsausgaben sollen sich am tatsächlichen Bedarf orientieren – nicht an starren NATO-Vorgaben. Investitionen in Bildung, Soziales und Infrastruktur dürfen nicht zugunsten von Aufrüstung gekürzt werden. „Frieden entsteht durch soziale Gerechtigkeit, faire Arbeit und starke demokratische Strukturen“, betont Uwe Peglau. Der Antikriegstag ist ein Appell an alle, sich aktiv für eine Welt ohne Krieg, Ausbeutung und Faschismus einzusetzen – für eine Zukunft der Würde, Solidarität und Menschlichkeit.

Als Hauptredner fungierte an diesem Tag Henning Wieben, Gewerkschaftssekretär der ver.di Jugend Weser-Ems. „Am 1. September, dem Antikriegstag, erinnert der DGB an den Beginn des Zweiten Weltkriegs und mahnt: ‚Nie wieder Krieg – in Deutschland, Europa und weltweit!‘. Angesichts der aktuellen globalen Konflikte, Millionen Geflüchteter und wachsender militärischer Spannungen ist diese Mahnung heute aktueller denn je“, sagte Henning Wieben.

Der DGB kritisiert die Rückkehr zur Logik des „Rechts des Stärkeren“ und warnt vor einer übermäßigen Erhöhung der Rüstungsausgaben. Die geplanten fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts seien unverhältnismäßig und gefährden dringend notwendige Investitionen in Bildung, soziale Sicherheit und öffentliche Infrastruktur.

Statt Aufrüstung fordert der DGB eine Politik der Diplomatie, Krisenprävention und internationalen Zusammenarbeit. Sicherheit entstehe durch Perspektiven, nicht durch Waffen. Europa müsse sich als Friedensmacht positionieren und neue Initiativen für Abrüstung und Rüstungskontrolle vorantreiben.

Die Verteidigung der Demokratie erfordere soziale Gerechtigkeit, Vertrauen und einen handlungsfähigen Staat. Rüstungsausgaben, die den Sozialstaat schwächen, gefährden die Widerstandskraft der Demokratie. Der DGB ruft dazu auf, zu den Werten der Vereinten Nationen und der KSZE-Schlussakte zurückzukehren: Frieden, Kooperation und Menschenrechte als Grundlage für eine sichere Zukunft.
Bürgermeister Nils Siemen dankte dem DGB Wesermarsch für die kontinuierliche Organisation der bedeutenden Veranstaltung. In seiner Rede erinnerte er an die Architektin Ortrud Michaelis, eine beeindruckende Zeitzeugin und ehemalige Vermieterin Siemens aus seiner Studentenzeit, die als junge Witwe nach dem Zweiten Weltkrieg aktiv am Wiederaufbau beteiligt war und zeitlebens gesellschaftliche Entwicklungen kritisch begleitete. Bereits Anfang der 2000er Jahre warnte Michaelis vor einer zunehmenden Verrohung und dem Verlust historischer Erinnerung – eine Mahnung, die angesichts aktueller Konflikte in Europa erschreckende Aktualität gewinnt.

Nils Siemen betonte die zentrale Rolle der Erinnerungskultur für die Demokratie und rief dazu auf, den Stimmen der Zeitzeugen Gehör zu schenken. „Frieden ist kein Selbstläufer, sondern muss aktiv gestaltet und verteidigt werden – durch diplomatische Lösungen, aber auch durch eine verantwortungsvolle Verteidigungspolitik“, betonte er. Dabei dürfe die soziale und bildungspolitische Infrastruktur keinesfalls vernachlässigt werden.
Abschließend appellierte er an alle Bürgerinnen und Bürger, sich mutig, kritisch und solidarisch für Demokratie, Freiheit und Frieden einzusetzen – im Sinne von Ortrud Michaelis, deren Haltung als Vorbild für eine lebendige demokratische Streitkultur dient.
Musikalisch umrahmt wurde die Demonstration von C2C mit Nils Humboldt (Gesang) und Eike Harnisch (Keyboard) sowie Neeltje Humboldt (Klarinette). Die Band Ultraviolett, die mit zahlreichen Anhängern vertreten war, steuerte ein Video bei, das die Ausmaße eines Krieges deutlich machte. Dies unterlegten sie mit ihrem Antikriegssong „Zorn“, der bei hier zu sehen ist: https://m.youtube.com/watch?v=uPwajrAPl5A