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22.09.2025, Lokalredaktion
Der CDU-Landtagsabgeordnete Björn Thümler ist besorgt. Er wendet sich in einem Schreiben an den Chief Executive Officer (CEO) von Glencore, Gary Nagle, wegen eines möglichen Ausstiegs aus dem Klimaschutzvertrag und dem geplanten Arbeitsplatzabbau im Werk Nordenham.
Sehr geehrter Herr Nagle,
mit großer Besorgnis nehme ich die aktuellen Überlegungen Ihres Unternehmens zur Kenntnis, sich aus den Klimaschutzverträgen in Deutschland zurückzuziehen und einen erheblichen Stellenabbau am Standort Nordenham vorzunehmen. Diese Entwicklung stellt nicht nur einen Bruch mit den bisherigen Zusagen dar, sondern gefährdet die Zukunft eines bedeutenden industriellen Kerns in Niedersachsen.
Die Zink- und Bleihütte in Nordenham hat über Jahrzehnte hinweg einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Stärke und sozialen Stabilität der Region geleistet. Die Klimaschutzverträge, die mit einem Fördervolumen von 360 Millionen Euro bis 2041 die Transformation energieintensiver Industrien absichern sollen, sind ein zentrales Instrument der deutschen und europäischen Industriepolitik. Dass Glencore als global agierender Konzern nun ein Jahr nach Erhalt des Zuwendungsbescheids (15. Oktober 2024) einen Ausstieg prüft, ist ein alarmierendes Signal an Belegschaft, Politik und Öffentlichkeit.
Das Land Niedersachsen, der Landkreis Wesermarsch und Glencore haben im August 2021 in einer „Kooperationsvereinbarung für Beschäftigung und Umwelt“ gemeinsam Verantwortung übernommen. Glencore hat sich darin verpflichtet, Umweltstandards einzuhalten, Arbeitsplätze zu sichern und in den Standort zu investieren. Die Zusage, einen zweistelligen Millionenbetrag in den Umbau der Bleihütte zu einem modernen Metallbetrieb zu investieren, wurde bislang eingehalten ebenso wie die Garantie zur Beschäftigungssicherung über drei Jahre.
Umso irritierender sind für mich die jüngsten Entwicklungen, die offenbar auch mit personellen Veränderungen im lokalen Management zusammenhängen. Der angekündigte Stellenabbau widerspricht dem Geist der bisherigen Zusammenarbeit und gefährdet die wirtschaftliche und soziale Stabilität der Region.
Ich fordere Sie daher eindringlich auf, Ihre Pläne zu überdenken und den Dialog mit den Arbeitnehmervertretungen, der Landesregierung und dem Bundeswirtschaftsministerium zu suchen. Sie sind in der Pflicht, tragfähige Lösungen zu entwickeln, die sowohl ökologischen als auch ökonomischen Anforderungen gerecht werden und den Mitarbeitern in Nordenham eine verlässliche Perspektive bieten.
Verlässlichkeit, Investitionsbereitschaft und Respekt gegenüber den Beschäftigten sind jetzt gefragt.
Für ein persönliches Gespräch stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. h. c. Björn Thümler
Mitglied des Niedersächsischen Landtags
Vorsitzender des Ausschusses für Haushalt und Finanzen (pm/lr – Foto: Büro Thümler)