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01.11.2025, Lokalredaktion
Vier Menschen – vier Themen – nur jeweils 10 Minuten Zeit
Das Kulturzentrum Seefelder Mühle hatte am Freitagabend wieder zu „Noord Nöörds“ eingeladen, an diesem Abend zu einem Helleween-Spezial.
Und so „flog“ dann auch als erste Nöördin Irmi Rüthemann aus Brake auf ihrem weißen Besen „auf die Bühne“. Ihr nöördiges Thema an diesem Abend war die Maskenbildnerei. Die erste Frage an das Publikum galt einem Freiwilligen, der sich an diesem Abend ein Vampirgesicht schminken lassen wollte. Fredo Barre erklärte sich bereit und Irmi zauberte Farbe auf sein Gesicht. Währenddessen berichtete sie, dass sie inzwischen seit 25 Jahren bei der Niederdeutsche Bühne Brake die Darsteller schminkt. Auch die Theaterleute der Seefelder Mühle, die in Kürze wieder auftreten, erhalten von Irmi Rüthemann ein geschminktes Gesicht. „Für mich ist es immer wieder spannend, die Menschen zu verwandeln“, sagt sie. Als gelernte Friseurin hat sie im Laufe der Jahre immer wieder Lehrgänge besucht, um sich weiter zu bilden, unter anderem beim Oldenburgischen Staatstheater. In der kurzen Zeit wurde aus Fredo dann der Vampir Fredo und das Publikum im vollbesetzten Mühlencafé zeigte sich begeistert.

Die zweite Nöördin an diesem Abend war Heike Plümer aus Nordenham. Ihr Thema war die spirituelle Rückführung. „Wer glaubt an ein Leben nach dem Tod?“ stellte sie zu Beginn eine Frage. Nur zögerlich hoben ein paar Zuschauer die Hände. „Schon als Kind habe ich geglaubt, dass es nach dem Tod irgendwie weitergehen muss“, sagt Heike Plümer. Sie beschäftigte sich jedoch erst später intensiver mit dem Thema und ließ sich sogar in Österreich mehrfach zu Rückführungen ausbilden und biete diese jetzt auch selbst an. Dabei führt die Reise die Interessenten, geleitet von einem spirituellen Führer, zurück in die Kindheit, durch den Mutterleib in eines der früheren Leben. Dieses wird von dem spirituellen Führer des Interessenten ausgewählt. Solch eine Rückführung dauert in der Regel drei Stunden. Es besteht auch die Möglichkeit, in ein Zwischenleben einzutreten, da dauert die Reise jedoch bis zu fünf Stunden. Das Ganze nimmt sie dann auch auf, so dass die Interessenten im Nachhinein noch einmal ihre Reise, zumindest in der Aufnahme, verfolgen können. Denn im besten Fall entsteht ein Dialog mit Heike Plümer. Hauptberuflich engagiert sich Heike Plümer im Fitnessbereich.

Als dritter Nöörd erschien Klaus Meyer aus Nordenham und führte die Zuschauer in die spannende Welt der Fledermäuse ein. Er kam über den NABU Nodenham zu dem Thema, das ihn so fasziniert hat, dass er dabei geblieben ist. Die „Schönen der Nacht“, wie Klaus Meyer die Tiere nennt, gibt es schon seit mehr als 54 Millionen Jahren. Sie fliegen mit den Händen und haben ein 3D-Hörsystem, das sie nachts sicher fliegen lässt. Wenn sie allerdings gefiederten Feinden ausweichen wollen, dann fliegen sie bodennah und dann kann es schon einmal passieren, dass sie beim Überqueren von Straßen angefahren werden. Gefahren lauern auch durch Geokacher, die versteckte Objekte in Höhlen oder ähnlichen Orten suchen. Wenn die Fledermäuse, die Winterschlaf machen, dann dadurch unsanft geweckt werden, kann das unter Umständen nicht gut ausgehen. Die Herzfrequenz, die üblicherweise bei 800 Schlägen pro Minute liegt, ist in diese Zeit auf rund 15 reduziert. Also jede Menge Stress, der nicht unbedingt kompensiert werden kann.Die Weibchen bekommen nur ein Junges pro Jahr, das den Bestand sicher muss. Die Lebensdauer der Fledermäuse liegt bei zweieinhalb Jahren und warum sie kopfüber schlafen, das weiß niemand. Auf die Frage, ob man sich die Haare abschneiden müsse, wenn eine Fledermaus sich auf dem Kopf festkrallt, meinte der Referent, dass die Fragende einem Mythos aufgesessen sei.

Die Tätigkeit des vierten Nöörds, dem Oldenburger André Rohde, kennen die meisten Menschen nur aus dem Fernseher, denn André Rohde ist Tatortreiniger. Er hatte ein paar Fotos seiner tagtäglichen Arbeit mitgebracht. Wie zum Beispiel die Hinterlassenschaften eines Menschen, der verstorben war und längere Zeit noch in der Wohnung lag. Da geht es nicht nur darum, den Verstorbenen zu bergen und alles aufzureinigen. Die ausgetretenen Flüssigkeiten sickern selbst durch Fliesen hindurch, so dass André Rohde, der diese Tätigkeit bereits mehr als 16 Jahren, gemeinsam mit seiner Frau ausübt, auch die Fliesen und teilweise auch den Bodenbelag entfernen muss. Selbst im Fliesenkleber findet der Tatortreiniger noch Fliegen und Maden. Engagiert wird er meist von den Angehörigen der Verstorbenen, von Vermietern, Wohnungsbaugesellschaften, aber auch von der Polizei. Weitere Tätigkeit sind die Fäkalienbeseitigung nach einem Rohrbruch, Entsorgungen von Messi-Wohnungen. „Es geht darum, Spuren zu beseitigen und die Neutralität wieder herzustellen“, sagt André Rohde, „Wir kommen leise und gehen leise, machen Orte wieder nutzbar und helfen den Menschen.“ (Fotos und Text: Kerstin Seeland)
