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16.11.2025, Lokalredaktion
„Was ist Platt?“ stellten sich die Darsteller die Frage. Platt klingt nach Heimat, aber auch nach dem Ende. Platt ist auch der Himmel, die Weite, die Ferne und wenn man auf dem Deich steht und einem der Wind durch die Haare pustet. Ist Platt denn auch ein Klang? Ein Gefühl? Eine Erinnerung? Oder ist es eine Sprache, die niemand mehr spricht? Oder bald wieder alle?
Fragen über Fragen. Und natürlich ob ein Abschied das Ende oder ein Neuanfang ist.

Meta (Barbara Schönewald), die Wirtin von der Dorfkneipe „To de lütte Toversicht“ hat noch einmal ihre liebsten Gäste eingeladen, gespielt von Kärsti Jekimov-Berendsen, Felix Thümler, Annelene Duhm, Helmut „Ritzi“ Lütjohann und Anja Thümler. Und wurde das Mühlencafé zur Dorfkneipe, die dann mitsamt dem Publikum als „Bühne“ fungierte.

Schnell wurde klar, das hier ist kein normales Theaterstück. Die Darsteller agierten durch den gesamten Raum, sangen und tanzten. Es war wie modernes Theater mit einem Musical-Einschlag.

Als die Erinnerungen beim Verpacken der letzten Utensilien aus der Kneipe dann aufkeimten wurden die Gäste mal traurig, mal lustig, mal melancholisch, dann wieder voller Zuversicht und Freude auf Das, was noch kommt. Die Erinnerungen ließen die Momente von einst wieder aufleben. „Damals“, da saßen sie stundenlang in der Kneipe, haben gemeinsam gekegelt und sich über Wurf-Techniken ausgetauscht. Noch immer sind die Geräusche vom Kegeln jedem präsent. „Jeder Abend war wie immer – aber besonders“, sind sich alle einig.

Was bedeutet es, auf dem Dorf zu leben? Boßeln, Fahrradtouren, Buchsbaumzünzler, Grünkohlkönig und ein Schnaps. Und wo gab es das alles, den Ort, um Träume auszuleben? Genau – in der Kneipe „To de lüttje Toversicht“.

Doch für Meta ist nach 30 Jahren jetzt Schluss. Die Geschäfte laufen nicht mehr so gut. Jetzt muss etwas geändert werden, bevor es zu spät ist. Und während die „Alten“ vor sich hin sinnen, stürmen drei „Junge“ (die Theaterfüchse Nathalie Wulff, Mira-Lena Hedemann und Isabella Herrmann) herein und bringen jede Menge Ideen mit. Wie es weitergeht? Das wird die Zukunft zeigen.

Eine tolle schauspielerische Leistung lieferten die Darsteller bei der Premiere, unter der Regie von Anna-Lena Rode ab. Sie harmonierten gut miteinander und wenn mal der Einsatz nicht so passte, dann wurde improvisiert – etwas, was Zuschauer sonst nur von Profis kennen.
Zur Einstimmung auf den Theaterabend hatte das Team des Mühlencafés kleine Leckereien vorbereitet: „Platte Knolle“ (plattgedrückte, gekochte Kartoffeln) mit „Möwenschiss“ (Quark mit Rosmarin), weiße Platt (Toast mit Auflage) und Brezeln.
Weitere Aufführungstermine gibt es noch heute und am Dienstag, 19. November 2025, jeweils um 19.30 Uhr. (Fotos und Text: Kerstin Seeland)