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13.09.2025, Lokalredaktion
Arp Schnitger und die Pastoren – ein Vortrag von Pastor Dr. Tim Unger
Der Orgelbauer Arp Schnitger entwarf und baute seine Orgeln in einer theologischen Umbruchszeit. Die Kirche in den Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst war in der 2. Hälfte des Jahrhunderts geprägt von der lutherischen Orthodoxie, die auf eine strikte Abgrenzung von reformierten und schwärmerischen Tendenzen achtete. In die Wirkungszeit Schnitgers fällt aber auch der Beginn der pietistischen Bewegung in Oldenburg mit ihrer Betonung der persönlichen Frömmigkeit.
Marcus Steffens, Pastor an der Oldenburger Lamberti-Kirche, propagierte nicht nur die Einführung des Konfirmandenunterrichtes, sondern wandte sich auch gegen instrumentale und figurale Orgelmusik; die Orgel sollte nur dem frommen Gemeindegesang dienen. Inwieweit der Orgelbau Schnitgers in Beziehung zu dieser Argumentation, die auch sonst in Deutschland aufgekommen war, einzuordnen ist, soll im Vortrag geklärt werden. Außerdem wird dargestellt, wie Orgeln und der Dienst der Organisten bzw. den Dienst an den Orgeln versehenden Schulmeister in den Gottesdiensten im Verhältnis zum allgemeinen Verkündigungsdienst und zum Amt der Pastoren in der damaligen Zeit zu bewerten sind.
Pastor Dr. Tim Unger studierte Evangelische Theologie in Bethel, Bonn, Erlangen und Hamburg. 1996 promovierte er an der Universität Göttingen über „Das Niederstift Münster im Zeitalter der Reformation“. Seit 1989 ist der Pastor der oldenburgischen Kirche (von 1989 bis 1992 in Vechta, von 1994 bis 2009 in
Dinklage/Wulfenau, seit 2009 in Wiefelstede). 2022 erschien sein Buch „Die Reformation in den
Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst.“ Seine aktuellen Forschungsprojekte sind die Kirchenund Konfessionspolitik Graf Anton Günthers (reg. 1603-1667) sowie die konfessionelle Streitkultur
im Hochstift Osnabrück (1648-1802). (pm/lr – Foto: privat)
Wann: 19.09.2025, 18:00 Uhr
Wo: Raiffeisenstraße 19, 26919 Brake