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17.07.2025, Lokalredaktion
Wer hilft Frauen, wenn sie von häuslicher Gewalt betroffen sind? Wo können sie schnell eine sichere Zuflucht und medizinische Betreuung finden? Antworten müssen vor allem auch Jene geben können, die zum Einsatz gerufen werden: Polizeikräfte. Deshalb hat die Beratungs- und Interventionsstelle (BISS) für häusliche Gewalt des Landkreises Wesermarsch (LaWeGa) Streifenwagen jetzt mit Info-Mappen ausgestattet.
„Die Mappen enthalten wichtige Kontaktadressen zu verschiedenen Beratungsangeboten“, erklärt die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Maren Ozanna. Neben dem Flyer der landkreiseigenen BISS LaWeGa, der unter anderem in Englisch und leichter Sprache vorliegt, finden sich darin auch Informationen zu Frauenhäusern, Partnerkliniken des Netzwerks ProBeweis, Täterberatungsstellen sowie weiteren themenspezifischen Unterstützungseinrichtungen. So erhalten Betroffene direkt nach einem Polizeieinsatz die Möglichkeit, sich schnell und zielgerichtet an geeignete Stellen zu wenden. „Die aktualisierten Mappen stellen sicher, dass alle relevanten Informationen zum Beratungsangebot für die Polizei unmittelbar und übersichtlich verfügbar sind“, so Maren Ozanna.
Bereits 2014 erstellten Mitarbeiterinnen der Beratungs- und Interventionsstelle (BISS) für häusliche Gewalt des Landkreises Wesermarsch, LaWeGa, erstmals Informationsmappen für die Streifenwagen der Polizeikommissariate Brake und Nordenham. In diesem Jahr wurden die Mappen erneut umfassend aktualisiert – eine Maßnahme, die in regelmäßigen Abständen erfolgt, um die Materialien stets aktuell und praxisnah zu halten.
Die Idee zu den Mappen entstand im Rahmen einer gemeinsamen Besprechung zur Optimierung der Zusammenarbeit zwischen Polizei und BISS LaWeGa. Die Beratungsstelle begleitet und unterstützt seit vielen Jahren Betroffene häuslicher Gewalt durch professionelle Hilfe. Die Polizei, die oftmals als erste Institution mit den Betroffenen in Kontakt kommt, ist für die Krisenintervention geschult und weist gezielt auf das Angebot der BISS LaWeGa hin, damit Betroffene wissen, welche Hilfsangebote ihnen vor Ort zur Verfügung stehen.
„Die Notwendigkeit zur kontinuierlichen Aktualisierung der Arbeitsmaterialien zeigt sich auch in den steigenden Fallzahlen: So wurden im Jahr 2024 insgesamt 541 Fälle bei der Beratungsstelle registriert – im Vergleich zu 291 Fällen im Jahr 2020. Das Angebot richtet sich an alle volljährigen Personen; rund 78 % der Betroffenen sind Frauen“, berichtet Maren Ozanna. Mit der Übergabe der überarbeiteten Mappen setzt der Landkreis Wesermarsch ein deutliches Zeichen für den Schutz und die Unterstützung von Betroffenen häuslicher Gewalt sowie für die enge Zusammenarbeit zwischen Polizei und sozialen Hilfsstrukturen.
Hintergrund:
Die Polizeikommissariate Brake und Nordenham sowie die BISS LaWeGa sind Teil der Interventionskette bei häuslicher Gewalt in der Wesermarsch. Nach einem Einsatz wegen häuslicher Gewalt übermittelt die Polizei einen Bericht an die Beratungs- und Interventionsstelle des Landkreises Wesermarsch. Gleichzeitig erhalten die betroffenen Personen von der Polizei den Hinweis, dass es ein unterstützendes Beratungsangebot durch den Landkreis für sie gibt.
Alle Informationsblätter sind auch online – s. QR-Code – auf der Website des Landkreises abrufbar.
(pm/lr)
Titelfoto: Landkreis Wesermarsch – (v. l. n. r.): Catharina Appelhagen (Polizeistation Elsfleth) und Natalia Schubert (Polizeistation Brake) haben von Maren Ozanna (Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises) die aktualisierten Info-Mappen erhalten.