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15.12.2025, Lokalredaktion
Gespräche mit der Landesnahverkehrsgesellschaft
Seit langem beschäftigt sich der Kreisbehindertenbeirat Wesermarsch (KBR) mit Missständen im regionalen Bahn- und Busverkehr. Besonders im Rampenlicht steht dabei die Nordwestbahn (NWB).
Nun fuhren die KBR-Mitglieder Albert Mumme (Vorsitzender) und Sven Janßen zur Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) nach Hannover. Mit dabei: Heike Krüßmann. Die Vorsitzende des Senioren- und Behindertenbeirates der Gemeinde Lemwerder leitet eine Arbeitsgruppe des KBR, die Beschwerden von Fahrgästen sammelt.
Auch LNVG-Bereichsleiter dabei
Am Sitz der LNVG sprachen die drei Behindertenvertreter mit dem Bereichsleiter Angebot, Joachim Ebinger, Pressesprecher Dirk Altwig und Melina Kunze, persönliche Assistentin der Geschäftsführung. Der KBR brachte eine Auswahl der Beschwerden mit, die sein Arbeitskreis erhalten hatte.
Unter anderem ging es dabei um Zugausfälle beziehungsweise Zugverspätungen, unfreundliches Verhalten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie um Toiletten in den Zügen.
VBW-Anschlussbus ohne Kontakt zur NWB
Beispiel für Missstände: Die NWB hatte Busunternehmen mit Schienenersatzverkehr beauftragt, aber eine Haltestellenansage fehlte. Weiteres Beispiel: Der Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Wesermarsch (VBW), Andreas Jung, hatte dem KBR versichert, dass ein Anschlussbus in Nordenham warten würde. Doch laut KBR kann die NWB keinen Kontakt zur Leitstelle der VBW herstellen, weil sie außerhalb des Einflussbereiches liege. Hintergrund ist, dass das NWB-Callcenter in Schwerin sitzt. „Das kann doch nicht das Problem des Fahrgastes sein“, heißt es hierzu vom Kreisbehindertenbeirat.
Toiletten ein besonders großes Problem
Ein besonders großes, weil die Gesundheit betreffendes Problem sind die in den Zügen sehr oft defekten oder verschlossenen Toiletten. Seit fünf Jahren hatte sich KBR-Mitglied Sven Janßen hierüber beschwert und erst jetzt die Info von der NWB bekommen, dass für Regionalzüge keine gesetzliche Pflicht zu einer Toilette an Bord bestehe. Der KBR fragt: „Warum werden dann Züge mit Toiletten bestellt und eingesetzt?“
Ein anderer Kritikpunkt des KBR: „Menschen mit Behinderung fühlen sich diskriminiert, da auf Beschwerden nicht individuell, sonst mittels Textbausteinen geantwortet wird.“
Hinzu kommt dem KBR zufolge, dass die Mitarbeiter in der Beschwerdestelle nicht selten respektlos oder sogar beleidigend auf Beschwerden reagieren.
„Mit Respekt von der LNVG empfangen“
Mit Blick auf Zugausfälle und Zugverspätungen betont der KBR: „Es muss eine akzeptable Lösung für Menschen mit Behinderung geben, wenn der Zug Verspätung hat, der Anschluss nicht gewährleistet ist und auf ein Taxi umgestiegen werden muss. Menschen mit Behinderung dürfen keine Kosten verauslagen müssen.“
Nach dem Termin in Hannover stellte der KBR fest: „Wir wurden mit Respekt von der LNVG empfangen und konnten unsere Mängelliste vortragen.“ Viele Defizite seien bereits bekannt gewesen.
Mängel auch weiterhin melden!
Die LNVG ist nach ihrer eigenen Darstellung mit der Nordwestbahn laufend im Gespräch. Der Kreisbehindertenbeirat ist zuversichtlich: „In den Problemfeldern Kommunikation und Zugänglichkeit der Toiletten wird sich aus unserer Sicht relativ schnell etwas ändern!“
Der KBR bittet auch künftig darum, dass ihm Mängel bei der Nordwestbahn angezeigt werden. Denn er sammelt weiterhin Informationen.
Kontakt per E-Mail: hkruessmann@gmail.com Auch Nachrichten auf der Facebookseite des KBR sind möglich. (pm/lr – Foto: privat)
Titelfoto: Albert Mumme, Heike Krüßmann und Sven Janßen.