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01.07.2025, Lokalredaktion
Zwei Bürgermeisterinnen und ein Bürgermeister aus der Wesermarsch hatten auf der jüngsten Sitzung des Kreisbehindertenbeirates Wesermarsch (KBR) das Wort. Sie waren Gäste der so genannten Bürgermeister-Runde, zu der der KBR die Rathauschefinnen und Rathauschefs mindestens einmal jährlich einlädt. Ziel: Sie sollen über den Stand behindertengerechter Aktivitäten und Maßnahmen in ihren Kommunen berichten sowie mit den KBR-Mitgliedern und anderen Interessenten in den Dialog kommen.
Ovelgönner Volksfest soll barriereärmer werden
Nach Brake gekommen waren die Bürgermeisterinnen Brigitte Fuchs (Elsfleth) und Christina Winkelmann (Lemwerder) sowie Bürgermeister Sascha Stolorz (Ovelgönne). Jades Bürgermeister Henning Kaars ließ sich entschuldigen und einen Bericht zum Stand der Dinge in seiner Gemeinde verlesen.
Darin informierte Kaars unter anderem über ein barrierefreies Wohnprojekt. Die ersten 35 Wohnungen seien im Juli bezugsfertig; weitere würden zeitnah folgen.
Bürgermeister Stolorz gab Einblicke in den Nachhaltigkeitsprozess der Gemeinde mit 38 Maßnahmen, die in den kommenden drei Jahren umgesetzt werden sollen. Darunter sind auch Schritte wie Treffpunkte über die Generationen und Unterschiede hinweg. Diese sollen in den Hauptorten von Ovelgönne geschaffen werden.
Stolorz zufolge befasst sich die Gemeinde in enger Zusammenarbeit mit dem Senioren- und Behindertenbeirat zum Beispiel auch mit der Frage, wie das Volksfest Pferdemarkt barriereärmer gestaltet werden kann. „Spätestens 2026 werden wir eine Lösung haben“, sicherte Stolorz zu.
Neuer Wegweiser durch die Gemeinde Lemwerder
Bürgermeisterin Fuchs freute sich darüber, dass sich die Innenstadt von Elsfleth auf dem Weg zur Barrierefreiheit befindet. In wenigen Wochen würden die Baumaßnahmen abgeschlossen, kündigte Brigitte Fuchs an. Stolz ist sie ebenfalls auf das behindertenfreundlich angelegte neue Baugebiet Hohenkamp unweit der Stadthalle und einen kürzlich eingeweihten barrierearmen Spielplatz.
Bürgermeisterin Winkelmann beschrieb die barrierearm konzipierte Eschhofsiedlung in Lemwerder. Deren erste Straße werde im Juli 2025 fertig gestellt: „Danach geht es Schlag auf Schlag.“ Auf der KBR-Sitzung präsentierte Christina Winkelmann einen aktuellen Flyer, der als Wegweiser durch die Gemeinde auch Anlaufstellen für Menschen mit Einschränkungen aufführt. Er wurde gemeinsam mit dem Senioren- und Behindertenbeirat erstellt.
„Fördermitteltöpfe sind voll“
In der anschließenden Diskussion spielte auch das Thema von Menschen mit Schwerbehinderungen im Arbeitsmarkt eine Rolle. Den ersten Aufschlag hatte Bernd Wulf aus Brake gegeben, der im Stadtrat sitzt. Er stellte auf der Sitzung fest: „Die Fördermitteltöpfe, die Unternehmen nutzen könnten, sind voll. Aber diese Mittel müssen auch abgerufen werden. Und daran fehlt es.“ Diese Wahrnehmung bestätigte zum Beispiel der KBR-Vorsitzende Albert Mumme. Er sieht nicht zuletzt die Industrie- und Handelskammer in der Pflicht. Diese solle besser über die zahlreichen Unterstützungsmöglichkeiten aufzuklären.
Ein weiterer Diskussionspunkt war die Situation der Kurzzeitpflege in der Wesermarsch. Mehrere Teilnehmer der Veranstaltung sahen vor allem bei der Betreuung von Menschen mit psychischen oder geistigen Problemen Versorgungslücken.
Netzwerk in der Wesermarsch wird enger
Auch die Bürgermeister-Runde machte deutlich: Die Themen, mit denen sich die Interessenvertreterinnen und Interessenvertreter für die Belange von Menschen mit Behinderungen beschäftigen müssen, sind reichlich vorhanden. Erfreulich ist es vor diesem Hintergrund, dass das Netzwerk enger wird. So informierten die Kreisbehindertenbeauftragte Anita Hermann und Jutta Kroog von der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) auf der Sitzung darüber, dass sie sich und ihre Arbeit künftig gemeinsam und regelmäßig an wechselnden Orten in der Wesermarsch vorstellen wollen. (pm/lr – Foto_ Landkreis Wesermarsch)