Sie können uns unterstützen

17.12.2025, Lokalredaktion
Es gab viele Erfolge, aber auch Herausforderungen. Zu den wichtigen Ereignissen zählen die Manöver nach den Havarien an der Hunte, die beschleunigte Entscheidung zum Neubau einer Bahnbrücke, der Besuch des Gesundheitsministers sowie die gemeinsamen Bemühungen um ein interkommunales Gewerbegebiet.
Besonders kritisch bewertete der Landrat die Neuordnung des Bereitschaftsdienstes durch die Kassenärztliche Vereinigung, die Bürgerinnen und Bürger aus Jade künftig zwingt, nach Wilhelmshaven oder Bremerhaven zu fahren. Dies wird als klare Benachteiligung des ländlichen Raums gesehen, weshalb der Landkreis Änderungen fordert.
Ein positives Beispiel für gelungene Inklusion ist die Zusammenarbeit mit dem CVJM Sozialwerk Wesermarsch: Menschen mit Beeinträchtigungen betreiben die Kantine im Kreishaus und sorgen dort täglich für Mahlzeiten – ein Zeichen für echte Teilhabe statt bloßer Symbolpolitik.
Auch im Katastrophenschutz setzt die Wesermarsch Maßstäbe. Mit einem innovativen Pflegeregister, in das sich Betroffene eintragen können. werden besonders gefährdete Menschen wie Dialyse- oder Beatmungspatienten im Falle eines Stromausfalls berücksichtigt. Das Projekt LifeGrid verbindet Datenschutz, technische Ausstattung und Ausbildung und findet bundesweit Beachtung.
Darüber hinaus wird die Modernisierung der Verwaltung vorangetrieben. Investitionen in Digitalisierung, Ausstattung und bessere Arbeitsumgebungen sollen die Arbeit erleichtern und die Beschäftigten wertschätzen – selbst kleine Verbesserungen wie neue Sanitärräume oder eine Teeküche würdigte Stephan Siefken als Zeichen des Fortschritts. „Wir wollen für unsere Mitarbeitenden eine gute Arbeitsumgebung gestalten.“
Finanziell bleibt die Lage angespannt: Hohe Sozialausgaben und unzureichende Gegenfinanzierung durch Bund und Land führen zu Defiziten, auch wenn diese leicht sinken. Dennoch sollen Investitionen in Schulen und Infrastruktur nicht gestoppt werden. Der Landrat fordert eine gerechte Mittelverteilung durch das Land Niedersachsen und betont, dass die Kommunen, als auch die Kreistagsmitglieder, nicht die Verursacher der Finanznöte sind, sondern deren Folgen tragen müssen. „Wir drängen weiter auf eine gerechte Finanzverteilung durch das Land“, sagte er und verwies darauf, dass auch das Jahr 2026 ein weiter finanzieller Kraftakt für den Landkreis sein wird.
Ein weiteres großes Thema ist die Landwirtschaft. Die Milchbauern mit rund 50.000 Kühen leiden unter Preisdumping, das ihre Existenz gefährdet. Um Tierwohl- und Umweltstandards finanzieren zu können, brauchen sie faire Preise. Der Landrat kündigt Unterstützung für mögliche Proteste an und stellt sich klar auf die Seite der Landwirte.
Insgesamt zeigt der Rückblick: Es gibt Fortschritte bei Infrastruktur, Inklusion und Katastrophenschutz, aber große Sorgen bei Gesundheitsversorgung, Finanzen und Landwirtschaft. Daher forderte Landrat Stephan Siefken mehr Gerechtigkeit und Unterstützung, um die Zukunft der Wesermarsch zu sichern. (Text: Kerstin Seeland, Foto: Michael Bahlo/Landkreis Wesermarsch)