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06.11.2025, Lokalredaktion
Die niedersächsische Nordseeküste zählt zu den bedeutendsten Rastplätzen nordischer Wildgänse. Während der Vogelschutz in Niedersachsen in den vergangenen Jahren beachtliche Erfolge verzeichnen konnte, führen die stark gestiegenen Gänsezahlen und ihre verlängerten Aufenthalte zunehmend zu erheblichen Belastungen für die Landwirtschaft auch in der Wesermarsch. „Die Akzeptanz des Vogelschutzes darf nicht durch wirtschaftliche Schäden untergraben werden“, betont Björn Thümler, CDU-Landtagsabgeordneter für den Landkreis Wesermarsch. „Wir brauchen einen fairen Ausgleich zwischen Naturschutz und den berechtigten Interessen unserer Landwirte.“

Die Bornhorster Wiesen sind exemplarisch für die Herausforderungen, denen sich Landwirte in der Region gegenübersehen: Fraßschäden, Verschmutzungen und eine zunehmende Zahl von Gänsen, die ganzjährig in der Region verbleiben. Die bisherigen Fördermaßnahmen (darunter Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen sowie das Rastspitzenmodell) reichen nicht mehr aus, um die Schäden angemessen zu kompensieren. Die Vogelgrippe verschärft dazu noch bestehende Herausforderungen.
Thümler fordert ein umfassendes Maßnahmenpaket zur besseren Unterstützung landwirtschaftlicher Betriebe im Umgang mit wildtierbedingten Schäden. Dazu gehört eine bedarfsgerechte Ausweitung der Förderkulisse über die Grenzen der EU-Vogelschutzgebiete hinaus sowie die Bereitstellung verlässlicher Haushaltsmittel zur Sicherstellung von Ausgleichszahlungen. Die Höhe der Entschädigungen für Acker- und Grünland soll überprüft und gegebenenfalls angepasst werden, wobei auch Schäden durch Sommerungen und verändertes Zugverhalten berücksichtigt werden müssen.
Zudem spricht sich Thümler für die Einführung individueller Schadensfeststellungen nach dem Vorbild der Hagelversicherung aus. Um andere Flächen zu entlasten, sollen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Attraktivität des Deichvorlands für Gänse ergriffen werden. Auch jagdrechtliche Regelungen zur Bestandsregulierung im Rahmen des Naturschutzrechts sollen überprüft werden.
Ein weiterer zentraler Punkt ist ihm die Beschleunigung der Verwaltungsprozesse zur Auszahlung von Fördermitteln sowie die zügige Genehmigung des Umbruchs geschädigter Grünflächen. Schließlich fordert Thümler die Erprobung international bewährter Schutzmaßnahmen wie etwa das Vergällen von Getreidefeldern wie in Kanada oder der Einsatz selektiver Vergrämungsapparate nach niederländischem Vorbild. Das alles unter wissenschaftlicher Begleitung durch das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) der Tierärztlichen Hochschule Hannover. (pm/lr)