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15.12.2025, Lokalredaktion
Kreislandvolkverbände fordern die sofortige Beendigung der ruinösen Preis- und Rabatt-Aktionen des Handels
Die Landwirte aus dem Ammerland, aus Friesland und aus der Wesermarsch kritisieren die Preis- und Rabatt-Aktionen des Lebensmittel-Einzelhandels insbesondere mit der Butter.
„Mit günstigen Lockvogel-Angeboten ausgewählter Grundnahrungsmittel wie z.B. Butter oder Kartoffeln werden die Kunden in die Läden gelockt. Das Geld wird dann mit dem Verkauf anderer Produkte verdient“, bringt es Felix Müller, Vorsitzender des Ammerländer Landvolkverbandes, auf den Punkt. Die Landwirte sind sich dabei der Situation im Markt sehr bewusst.
Bedingt durch eine Verschiebung der Abkalbungen vom Frühjahr in den Herbst ausgelöst durch die im letzten Jahr grassierende Blauzungenkrankheit hat sich der Höhepunkt der Milchanlieferungen bei den Molkereien ebenfalls vom Frühjahr in den Herbst verschoben. Sinkende Preise führen dabei zu steigenden Absätzen, das sehen die Landwirte so wie auch der Handel. Der Absatz der Milchprodukte hatte sich nach den Preissenkungen im Oktober bereits deutlich erhöht.
Die weiteren Preissenkungen z.B. bei der Butter von EUR 1,39 auf EUR 0,99 brachten dann allerdings kaum weitere Absatzmengen im Verkauf. Diese Preissenkungen beim Lebensmitteleinzelhandel gehen allein zu Lasten der landwirtschaftlichen Betriebe. Für einen durchschnittlichen Familienbetrieb aus den Reihen unserer Mitglieder bedeutet der durch den reduzierten Butterpreis verursachte niedrige Auszahlungspreis der Molkereien hohe wirtschaftliche Verluste. Diese liegen auf Jahressicht im sechsstelligen Bereich. Dieses Geld lässt sich in der Produktion an anderer Stelle nicht einsparen.
„Wenn diese Situation längerfristig anhält, wird sich der Strukturwandel noch beschleunigen“, ist sich Lars Kaper, Vorsitzender des Kreislandvolkverbandes Friesland, sicher. Die EU hat vor kurzem eine Änderung in der Marktordnung beschlossen. Danach sollen Preise, Mengen und Termine im Vorfeld der Produktion zwischen Landwirten und Molkereien festgeschrieben werden. Der Lebensmitteleinzelhandel ist hier allerdings außen vor.
„An dem Kräfteverhältnis zwischen Landwirtschaft und Verarbeitung auf der einen Seite und dem auf wenige Akteure konzentrierten Lebensmitteleinzelhandel auf der anderen Seite ändert sich dadurch nichts. Die durchschnittlichen Erlöse der Landwirte in einem solchen System würden langfristig unter den Erlösen in einem freien Markt liegen. Dies belegen die Erfahrungen mit diesen bislang freiwillig umgesetzten Regelungen aus Spanien und Frankreich; deshalb lehnen wir das konsequent ab.“ – so beschreibt Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender des Kreislandvolkverbandes Wesermarsch, die Rahmenbedingungen.
Die drei Kreisvorsitzenden unterstützen die Proteste vor den Lägern des Lebensmitteleinzelhandels, um auf diese Situation aufmerksam zu machen. Sie fühlen sich an die Situation im Jahr 2020 erinnert, als es nach ähnlichen Rabattschlachten zu Protesten kam. (pm/lr – Foto: KI generiert)